Dienstag, 6. Juli 2010

Der Fußball-Weltmeister 2010 kommt aus Europa

Das ist schonmal sicher.
Aber wieviel Hin und Her der Meinungen während des laufenden Turniers hat es gekostet, bis wir zu dieser Einsicht kamen?

Da sind zuerst einmal die Mexikaner. Hier sagt man: "Eine Weltmeisterschaft im Fußball ist eine Europameisterschaft mit Brasilien und Argentinien".
Und ganz so Unrecht haben sie da vielleicht gar nicht, wenn wir einmal die Teilnahme am Halbfinale als Messlatte zu Hilfe nehmen. Denn - abgesehen von der WM 2006 in Deutschland - wir müssen schon bis ins Jahr 1982 zurück gehen, um ein Turnier zu finden, bei dem weder Brasilien noch Argentinien (oder sonst ein amerikanisches Team) das Halbfinale erreichten.

Aber irgendwie lief diesmal alles anders. Plötzlich schallte es aus dem europäischen Medienwald, diese WM wäre eigentlich eine Copa América mit ein paar europäischen Gästen (Anmerkung: Die Copa América ist der amerikanische Bruder der Europameisterschaft, ausgetragen vom südamerikanischen Verband CONMEBOL, wobei die besten mittel-und nordamerikanischen Mannschaften eingeladen werden).
Das Ganze ob des frühen Ausscheidens von Mannschaften wie Frankreich, Italien (Vorrunde) oder auch England und Portugal (Achtelfinale), die allerdings beide gegen europäische Gegner verloren.

2010 nahmen immerhin 13 europäische Mannschaften an der WM teil, vom gesamten amerikanischen Kontinenten kamen nur 8.
Und trotzdem stand es vor dem Viertelfinale 4:3 für Amerika (Ghana als afrikanisches Team besetzte den verbleibenden Platz).
Aber es sollte dicke kommen.
Nach den Viertelfinalen hatte auf einmal niemand mehr Recht.
EM mit Brasilien und Argentinien?
Fehlanzeige, denn die schieden beide aus und nahmen Paraguay gleich noch mit auf den Rückflug.
CA mit europäischen Gästen?
Genauso falsch, denn als Amerikavertreter stand plötzlich nur noch Uruguay im Halbfinale. Und auch die "Urus" mussten sich heute den Holländern geschlagen geben.

Für das Halbfinale Deutschland - Spanien ist die Rechnung denkbar einfach.:

[humor]Miroslav Klose muss die Führung in der Torschützenwertung übernehmen!
Dann passt alles andere.
Denn in diesem Falle würde Miro mehr Tore als David (Villa) geschossen haben und das allein sollte schon reichen.
Spanien gelangen bisher bei der gesamten WM magere 6 Tore, 5 davon gingen auf das Konto von David.
Miroslav dagegen, der immerhin auch noch 1,8 Spiele fehlte, kann trotzdem schon auf 4 versenkte Kugeln zurück blicken. Deutschland allerdings verbuchte bereits 13 Tore, davon eine ganze Menge gegen England und Argentinien.
Was bedeutet, dass bei der deutschen Mannschaft auch andere Leute die Tore machen können, was bei den Spaniern nicht so einfach werden dürfte.
Dementsprechend ist Miroslavs Führung in der Torschützenwertung zweifelsohne gleichbedeutend mit einem Sieg Deutschlands.[/humor]

Aber im Ernst: Sollten die deutschen Jungspunde den Schwung aus dem Argentinienspiel mental mitgenommen haben, sollte es eigentlich reichen. Wenn es gelingt, David Villa genauso wie Lionel Messi zu binden und auch sonst das Spiel so zu bestimmen, sehe ich nicht, was Spanien ausrichten könnte (es geht um TORE MACHEN), außer mit Riesen-Riesen-Megadusel. Selbst wenn "el niño" Torres plötzlich explodieren oder andere bedeutende Veränderungen im Spiel der Spanier stattfinden sollten - Spanien ist nicht so stark (sorry, Gema). Zumindest davon ausgehend, was sie bisher gezeigt haben.

Aber Geschichte wird morgen auf dem Platz geschrieben und nicht hier in diesem Blog.
Weil der Ball rund ist und ein Spiel 90 Minuten dauert.
Oder eben so lange, wie Viktor Kassai entscheidet.

1 Kommentare:

Martin L hat gesagt…

klasse analyse - und das ergebnis ist doch herrlich. also europäer kann ich heute schon, schließlich wohne ich ja im "europäischen haus" :-), den titel feiern. man wird das ne party heute abend...

 
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