Donnerstag, 8. Juli 2010

Deutschland - Spanien: Alles gelungen, was die Experten empfahlen

Kenner der spanischen Mannschaft hatten eine ganze Menge Tipps parat, wie man gegen sie spielen müsse.
Und die Deutschen setzten diese Hinweise gar nicht so schlecht um.

Da ist zuerst einmal David Villa, den man tatsächlich nicht groß in Erscheinung treten ließ.
Und dann ist da der Ballbesitz (in % gemessen), den die Spanier zwar für sich entschieden, aber bei weitem nicht so deutlich, wie das normalerweise der Fall ist.
Und als drittes das Mittelfeld. Dieses zu beherrschen als als Grundlage für einen möglichen Sieg. Die Deutschen beherrschten es zwar nicht wirklich, aber sie bemühten sich.

Da die Spanier nun aber mit einer ziemlich ähnlichen Strategie antraten, bekamen wir ein sensationell spannendes Spiel zu sehen. Das, was man oft auch als Rasenschach bezeichnet. Für den Geschmack vieler Leute recht unansehnlich.
Die Räume waren dicht, Spielfluss in Richtung Tor, den die Deutschen gegen England und Argentinien so toll gezeigt hatten, auf beiden Seiten fast unmöglich.
Dabei zeigten die Spanier ihre klare Überlegenheit im Kurzpassspiel auf engstem Raum.
Und die Deutschen hatten die Köpfe eben nicht frei, das war deutlich zu erkennen. Die Leichtigkeit im Spiel fehlte komplett. Oft konnten wir beobachten, dass man seinen Platz im Taktikgefüge suchte, mehr nicht.

Und da war vielleicht der Haken. Obwohl Jogi Löwe angekündigt hatte, nicht wesentlich defensiver als gegen andere Gegner spielen zu lassen, war doch genau das Gegenteil der Fall.

Vielleicht muss man so spielen, wie man gespielt hat, um Tore der Spanier zu verhindern. Vielleicht muss man aber auch ein oder zwei Gegentore riskieren, die wahrscheinlich sowieso fallen, sich aber mehr auf das eigene Toreschießen konzentrieren. Und das fehlte gestern. Das Offensivverhalten war eine Katastrophe.

Und nachdem das Tor so spät fiel, war es zu spät, um noch umschalten zu können. Mein Fazit: Eine ganz starke Defensivleistung der Deutschen, aber eine katastrophale Offensivleistung. Aber anscheinend war es so geplant.

Es behaupte niemand, Spanien sei unbesiegbar. Aber wenn man das Tor nicht sucht, dann wird es schwer. Vor allem für die deutsche Mannschaft dieser Tage. Mauerfußball liegt denen nicht wirklich, finde ich.

Sehr positiv anzumerken ist, wie sauber und fair das Spiel ablief, gerade weil das Geschehen auf so engem Raum stattfand.

Nun, wir sehen uns 2012 in Polen und der Ukraine. Hoffentlich. Die Qualifikationsspiele beginnen bereits in einem Monat. Sollten sowohl Spanien als auch Deutschland die Quali schaffen, gibt es ja vielleicht ein erneutes Aufeinandertreffen. Den Begriff "Angstgegner" gilt es dabei zu vermeiden.

Was auch immer ich von den Leistungen der einzelnen Mannschaften bei diesem Turnier halte: Spanien und Holland haben ihre Spiele gewonnen und darum stehen sie zu Recht im Finale. Und deshalb natürlich auch Beiden viel Glück für selbiges.

Dienstag, 6. Juli 2010

Der Fußball-Weltmeister 2010 kommt aus Europa

Das ist schonmal sicher.
Aber wieviel Hin und Her der Meinungen während des laufenden Turniers hat es gekostet, bis wir zu dieser Einsicht kamen?

Da sind zuerst einmal die Mexikaner. Hier sagt man: "Eine Weltmeisterschaft im Fußball ist eine Europameisterschaft mit Brasilien und Argentinien".
Und ganz so Unrecht haben sie da vielleicht gar nicht, wenn wir einmal die Teilnahme am Halbfinale als Messlatte zu Hilfe nehmen. Denn - abgesehen von der WM 2006 in Deutschland - wir müssen schon bis ins Jahr 1982 zurück gehen, um ein Turnier zu finden, bei dem weder Brasilien noch Argentinien (oder sonst ein amerikanisches Team) das Halbfinale erreichten.

Aber irgendwie lief diesmal alles anders. Plötzlich schallte es aus dem europäischen Medienwald, diese WM wäre eigentlich eine Copa América mit ein paar europäischen Gästen (Anmerkung: Die Copa América ist der amerikanische Bruder der Europameisterschaft, ausgetragen vom südamerikanischen Verband CONMEBOL, wobei die besten mittel-und nordamerikanischen Mannschaften eingeladen werden).
Das Ganze ob des frühen Ausscheidens von Mannschaften wie Frankreich, Italien (Vorrunde) oder auch England und Portugal (Achtelfinale), die allerdings beide gegen europäische Gegner verloren.

2010 nahmen immerhin 13 europäische Mannschaften an der WM teil, vom gesamten amerikanischen Kontinenten kamen nur 8.
Und trotzdem stand es vor dem Viertelfinale 4:3 für Amerika (Ghana als afrikanisches Team besetzte den verbleibenden Platz).
Aber es sollte dicke kommen.
Nach den Viertelfinalen hatte auf einmal niemand mehr Recht.
EM mit Brasilien und Argentinien?
Fehlanzeige, denn die schieden beide aus und nahmen Paraguay gleich noch mit auf den Rückflug.
CA mit europäischen Gästen?
Genauso falsch, denn als Amerikavertreter stand plötzlich nur noch Uruguay im Halbfinale. Und auch die "Urus" mussten sich heute den Holländern geschlagen geben.

Für das Halbfinale Deutschland - Spanien ist die Rechnung denkbar einfach.:

[humor]Miroslav Klose muss die Führung in der Torschützenwertung übernehmen!
Dann passt alles andere.
Denn in diesem Falle würde Miro mehr Tore als David (Villa) geschossen haben und das allein sollte schon reichen.
Spanien gelangen bisher bei der gesamten WM magere 6 Tore, 5 davon gingen auf das Konto von David.
Miroslav dagegen, der immerhin auch noch 1,8 Spiele fehlte, kann trotzdem schon auf 4 versenkte Kugeln zurück blicken. Deutschland allerdings verbuchte bereits 13 Tore, davon eine ganze Menge gegen England und Argentinien.
Was bedeutet, dass bei der deutschen Mannschaft auch andere Leute die Tore machen können, was bei den Spaniern nicht so einfach werden dürfte.
Dementsprechend ist Miroslavs Führung in der Torschützenwertung zweifelsohne gleichbedeutend mit einem Sieg Deutschlands.[/humor]

Aber im Ernst: Sollten die deutschen Jungspunde den Schwung aus dem Argentinienspiel mental mitgenommen haben, sollte es eigentlich reichen. Wenn es gelingt, David Villa genauso wie Lionel Messi zu binden und auch sonst das Spiel so zu bestimmen, sehe ich nicht, was Spanien ausrichten könnte (es geht um TORE MACHEN), außer mit Riesen-Riesen-Megadusel. Selbst wenn "el niño" Torres plötzlich explodieren oder andere bedeutende Veränderungen im Spiel der Spanier stattfinden sollten - Spanien ist nicht so stark (sorry, Gema). Zumindest davon ausgehend, was sie bisher gezeigt haben.

Aber Geschichte wird morgen auf dem Platz geschrieben und nicht hier in diesem Blog.
Weil der Ball rund ist und ein Spiel 90 Minuten dauert.
Oder eben so lange, wie Viktor Kassai entscheidet.

Freitag, 2. Juli 2010

Sprach- und Verhaltenstherapie: Auf die Therapeutin kommt es an

Hinter dieser leicht logisch klingenden Banalität von einem Titel steckt ein wenig mehr, als man vielleicht glaubt. Und dies wollte ich Euch mitteilen, damit Ihr Euren Eltern den Tipp gebt, solltet Ihr dieselben Probleme haben wie ich.

In der Sprachtherapie und der Verhaltenstherapie will ich manchmal nicht so, wie die Anderen wollen, dass ich will. Bei physischen Therapien passiert mir das nicht. Nicht mehr. Seit langem nicht mehr. Da habe ich nur ein paar Zicken gemacht, als ich noch ganz klein war.

Seit gestern nun habe ich bereits mit der fünften Therapeutin an meinen Kommunikationsfähigkeiten. Das klingt nach hohem Verschleiß, liegt aber in Wirklichkeit ganz einfach daran, dass ich aufgrund der begrenzten Terminvielfalt Papis bei jedem neuen Turnus eine andere Therapeutin zugeteilt bekam. Ja, es waren immer Frauen.

Unsere Erfahrungen mit diesen Damen waren sehr unterschiedlich. Mit einigen ging die Arbeit einfach fantastisch und problemlos voran, mit anderen weniger. Und das ist Punkt, um den es mir geht.
Denn alle diese Therapeutinnen sind auf gleichem Niveau ausgebildete Helferinnen, aber es steckt eben auch immer eine PERSON dahinter. Und das kuriose ist: Man kann nicht einfach vom Sympathie-Empfinden seiner Eltern ausgehen, um darauf zu schließen, mit welcher Therapeutin wir gern zusammenarbeiten und mit welcher nicht.

In meinem Fall stand es zwar nicht in exaktem Gegensatz, aber mein Papi hat sich so einige Male gewundert, dass es mit genau dieser einen Dame so gut klappte und mit genau jener anderen irgendwie gar nicht.

Und genau das erzählt Euren Eltern: Wenn Ihr findet, dass Ihr gut arbeitet, dann ist alles in Ordnung. "Never change a winning Team".
Wenn Ihr oder Eure Eltern aber den Eindruck habt, dass Ihr nicht so mitarbeitet, wie es vielleicht sein könnte, dann denkt - je nach Euren Möglichkeiten vor Ort - ruhig einmal über einen Trainerwechsel nach.
Nach meiner Erfahrung sehen die beiden Extreme so aus:

1) 20 Minuten schreien und heulen, bis ich mich halbwegs beruhige und dann 10 Minuten - immer noch ein wenig schluchzend - erzwungenes Arbeiten .... ziemlich sinnlos im Sinne der Therapie (obwohl ich natürlich auch den Umgang mit solchen Situationen lernen muss)

2) Von der ersten bis zur letzten Minute das reinste Vergnügen, pure Freude an allem, was machen und was man mit mir macht .... hervorragende Therapieresultate!

Und noch einmal: Wenn es nicht so gut klappt, dann erklärt Euren Eltern, dass sie nicht einfach sagen können: "Aber die Therapeutin arbeitet doch toll und ist so sympathisch ....". Wir selbst entscheiden, wen wir sympathisch finden und wem wir vertrauen. Und da könnten unsere Eltern ganz schöne Überraschungen erleben.

Habt ein feines Wochenende
Euer Max

 
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