Mittwoch, 19. November 2008

Wintertemperaturen in Mexiko

Ich habe den Eindruck, dass der Volksmund uns in den letzten Jahren für jeden Winter eine schlimme Zeit vorhersagte. Als Basis für diese "Prognosen" wurden immer irgendwelche Dinge im Zusammenhang mit der Regenzeit in Mexiko genannt.

Es hat viel geregnet - der Winter wird schlimm.
Es hat wenig geregnet - der Winter wird schlimm.
Die Regenzeit begann früh - der Winter wird schlimm.
Die Regenzeit begann spät - der Winter wird schlimm.
Und so weiter.

Meist waren diese Prognosen so zuverlässig wie die mexikanische Post.

In diesem Jahr allerdings könnte er eintreffen, der "harte" Winter.
Denn klimatisch gesehen ist er schon da.
Unglaublich früh, mitten im November, dass sich die Nachttemperaturen um die 0° C bewegen.
Und wenn wir von Aguascalientes reden, reden wir von einer klimatisch sehr gemäßigten Region Mexikos. In anderen Staaten gibt es wirklich Probleme, bis hin zu vielen Todesopfern jedes Jahr, die in direktem Zusammenhang mit der Kälte zu beklagen sind.

"Hart" als Attribut für die vierte Jahreszeit muss natürlich auch realtiv gemessen werden. Aber man darf einen Umstand nicht unterschätzen: In Mexiko gibt es kein ausgebautes Heizungssystem wie etwa in Deutschland. Man kann sich elektrisch oder mit Gas betriebene Heizkörper zulegen, von denen aber die wenigsten so ausgelegt sind, dass sie eine ganze Höhle - so klein sie auch sei - um ein paar Grad erwärmen könnte. Und wollte man jedes Zimmer mit einer solchen Heizmethode ausrüsten, käme man trotz vergleichsweise niedriger Energiekosten in Mexiko auf schwindelerregende Beträge. Bei elektrischer Energie als Grundlage müsste man außerdem noch befürchten, dass die zentrale Sicherung (die meisten Häuser sind nur mit einer solchen ausgestattet) nicht mitspielt.

Es gibt da dieses Sprichwort, laut dem es kein schlechtes Wetter gibt, nur die falsche Kleidung. Aus einem wohlbeheizten Wohnzimmer heraus kann man so etwas gut in die Welt posaunen. Aber man glaube mir, dass die Untertemperaturen in Büros, Häusern und Wohnungen eine sehr, sehr unangenehme Sache sind. Gerade in Momenten, in denen man körperlich nicht aktiv ist. Und morgens beim Aufstehen oder Verlassen des durch die ausgiebige Dusche ordentlich aufgeheizten Badezimmers.

Dementsprechend ist die Anzahl der Erkältungskrankheiten in Mexiko zu besagten Zeiten sehr hoch. Auch wir unterliegen diesen "Regeln" der Natur.
Allein die nächtliche Geräuschkulisse im Schlafzimmer gibt darüber Auskunft.

1 Kommentare:

rolandmex hat gesagt…

"(...) so zuverlässig wie die mexikanische Post."
Da arbeiten mein Team und ich gerade dran und hoffen, dass es bald (sprich: nachdem wir die georeferenzierte PLZ-Datenbank fertiggestellt haben) besser wird.

"In anderen Staaten gibt es wirklich Probleme, bis hin zu vielen Todesopfern jedes Jahr, die in direktem Zusammenhang mit der Kälte zu beklagen sind."
Jein. Die allermeisten kommen um, weil sie in ihren luftigen Bretterbuden ein Feuerchen im Ofen angezündet haben und wegen zu starker Rauchentwicklung im Schlaf erstickt sind.

Ich habe festgestellt, dass die sensibelste Stelle des Hauses die Fenster sind, durch die der Grossteil der Kälte hineinkommt - vor allem die Billig-Alu-Fenster mit Einfach-Glas, die wir in unseren Häuschen de interés social haben.
Mit dicken Vorhängen oder Decken kann man zumindest den Wärmeverlust eindämmen.

 
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