Samstag, 29. November 2008

Anglizismen - ist uns unsere Sprache peinlich?

Einen Grund muss es doch geben, warum die so genannten Anglizismen so massiv Einzug in unsere "Sprache der Dichter und Denker" halten.
Wobei zuerst einmal festgehalten werden muss, dass es sich bei diesem "Phänomen" um eine reziproke Veranstaltung zwischen vielen Sprachen handelt, wenn auch mit quantitativen Unterschieden.

"Ya checaste tu mail?!

Im Deutschen aber scheint es, als ob geradezu ein Bedarf an entlehnten Wörtern bestünde. Entlehnt so lange, bis genügend Leute das entsprechende Wort benutzen. Wenn letzteres passiert, muss man die Situation eigentlich als "Duden + 1" ansehen, unabhängig davon, was die Experten sagen, oder?:

Wenn ich nicht so ausgepowert wäre, würde ich zum public viewing gehen. Einem Ereignis, dessen Name in Amerika die Ansicht einer aufgebahrten Leiche und im Vereinten Königreich die Einsicht irgendwelcher Akten meint.
Keinesfalls ein gemeinschaftliches Grossleinwanderlebnis.
Das macht natürlich nur Sinn, wenn ich mein Handy dabei habe, denn ohne Partner gehe ich nirgendwohin, selbst wenn ich ein Fan bin.

Ich könnte aber auch ein freak sein - feedback bekomme ich nur, wenn ich on-line bin. Und wenn der tower sein okay gibt. Top-fit zu sein, ist dabei natürlich Grundvoraussetzung.

Ist die Idee klar, oder brauchst Du einen Energy-drink, um es ohne thumbnails zu verstehen? Vielleicht hilft auch ein Blick ins News-Center.

Sehr oft geht es um technische Begriffe. Manchmal auch um Abkürzungen dieser.
Findest Du eine deutsche Bedeutung, die dem digital versatile disc als DVD entspricht?

Wir akzeptieren, was man uns vorsetzt.
Oftmals geht es eher darum, mitzuhalten.
Um schön cool, trendy und en vogue zu sein.
Die Gegenteile haben wir natuerlich ohne großes Trara parat, denn wir haben ja Regeln.
"Uncool" ist ein Beispiel dafür.

In wollen wir sein und nicht out.
Solange wir wissen, was wir kaufen, wenn wir Outdoor bestellen.

Nur ein Ansatz ist dieser post (einige Leute sagen "dieses Posting").
Vielleicht wird mehr draus.

4 Kommentare:

jule hat gesagt…

Früher - nicht mehr in diesem Jahrhundert, sondern sogar noch etwas früher vor dem Beginn des Jahrhunderts davor - war es en vogue französische Wörter in die deutsche Sprache einzustreuen, um sich von der Unterschicht durch bestechende Bildung abzuheben.

Und Handy gibts gibts im Englischen nicht - das hat sich irgendwie "erfunden."

An sich finde ich die deutsche Sprache zu schade dafür um sie mit Anglizismen oder Türkendeutsch zu verunstalten.

Aber was ich auch süss finde: Deutsche Wörter im Englischsprachigen Raum. Kindergarten, Angst, Ansatz, Berufsverbot, Dummkopf....

:-)

Andreas Bohn hat gesagt…

Es gibt sicher Anglizismen, die ihre Daseinsberechtigung haben. Gerade im technischen Bereich. Warum sollte ich "Vielfältige Digitale Scheibe" oder VDS zur DVD sagen?

Was ich aber wirklich peinlich finde, sind solche Dinge wie Public Viewing. Da gibt es ja mittlerweile lange Listen von falsch eingedeutschem Englisch. Wie Handy oder, mein Vavorit, der Body-Bag. Wird im deutschen für eine Art Rucksack benutzt, die Amerikaner transportieren in Body Bags ihre toten Soldaten nach Hause. Sehr dämlich!

rolandmex hat gesagt…

... zumal es im Englischen den rucksack auch gibt, der das Gleiche ist wie in Deutschland.

Ja, ja, die französischen Worte... Tegtmeier redete ja auch immer von "Schopeng" (a.k.a. Chopin) ...
Wer sich einmal etwas mit dem Niederrheinischen befaßt hat, wird festgestellt haben, dass im Platt Worte aus dem Niederländischen (klar!), Französischen, Spanischen, etc. zu finden sind - aber nicht, weil's mal schick war, sondern weil all' diese Länder mal "Besitzer" dieses Landstriches waren und ihr "Erbe" in der Umgangs-Sprache hinterlassen haben.
Wie oft wurde mein Heimatort im 30-jährigen Krieg von allen möglichen Truppen buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht, um freie Schussbahn auf Venlo zu haben...

Wirklich beömmelt habe ich mich mal, als mir eine sich als trendy glaubende Kommilitonin im Studium weismachen sollte, die Sportmarke würde nun "Adeidas" ausgesprochen.
Meine Antwort: "Wat denn, heißt der Adi Dassler aus Herzogenaurach jetzt Adei? Wat 'ne arme Socke!"

;-)

jule hat gesagt…

Der cabronsito kann offensichtlich bissle in die Zukunft gucken - jetzt ist eine kleine Diskussion in D angebrochen über die deutsche Sprache..

 
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